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Resilienz

Psychische Widerstandskraft

Resilienz

 

Inhalt

Psychische Widerstandskraft

Resilienzfaktor Optimismus

Resilienzfaktor: Akzeptanz

Resilienzfaktor: Verantwortung

Resilienzfaktor: Lösungsorientierung

Resilienzfaktor Loslassen

Resilienzfaktor: Neuorientierung

Resilienzfaktor soziale Netzwerke

Resilienzfaktor: Glaube und Spiritualität

Quellen

 

 

 

Psychische Widerstandskraft

Menschen können in der Regel Ressourcen entwickeln, um sich von stressigen Ereignissen und Situationen zu erholen, diese Fähigkeit wird RESILIENZ genannt.

Resiliente Personen reagieren unempfindlicher auf psychische Belastungen, Veränderungen und Stress. In Zeiten von Lockdown, Covid19, sozial Distancing, Wirtschafts- und Umweltkrisen hat das Thema enorm an Fahrt aufgenommen. Resilienz stellt sowohl für Individuen als auch für Unternehmen und Betriebe sowie auch für die Gesellschaft, eine unglaubliche Ressource dar. Resiliente Systeme bewältigen Anforderungen und Krisen erfolgreicher. Laut Arian Kunzelmann gibt es bereits erste Instrumente zur Erfassung der Resilienz, die genutzt werden können, um Trainingsmaßnahmen zuverlässig und valide zu evaluieren. Interventionsprogramme zur Förderung der Resilienz beinhalten kognitiv behaviorale Ansätze, wie zum Beispiel Achtsamkeitstraining, aber auch Aspekte von Coaching. Achtsamkeit bedeutet, dass die Aufmerksamkeit gezielt auf den gegenwärtigen Moment gerichtet wird, ohne zu urteilen. (Kabat-Zinn, Jon) Eine Steigerung der Achtsamkeit geht laut Untersuchungen (Crane, Monique 2016) mit einer Erhöhung von resilienten Verhalten bei der Arbeit einher, während gleichzeitig resilientes Verhalten mit einer Verringerung der emotionalen Erschöpfung einhergeht. Eine empirische Studie konnte darlegen, dass ein gezieltes Training der Selbstreflexionsfähigkeit die Resilienzkapazität erhöht und darüber hinaus die Gesundheit verbessert und Ängste verringert. (Crane, Monique, 2020).

Zwischenzeitlich weiß man auch, dass Motivation und motivationale Hintergründe, warum eine Person eine Aufgabe erledigt, wesentlich zu resilienten Verhaltensweisen beitragen. Hauptsächlich geht es dabei um Selbstbestimmung, Autonomie, soziales Eingebundensein und Kompetenz. Diese überaus wichtigen Themen nehmen deshalb immer mehr Raum ein, besonders in Unternehmen und deren betrieblichem Management.

Es geht also darum, herauszubekommen, welche Bewältigungsstrategien hilfreich sind, mit Stress und belastenden Ereignissen zurechtzukommen. Es ist möglich, einfach nur neue Bewältigungsstrategien zu lernen wie z.B. bestimmte Atemtechniken oder es geht darum, daran zu denken, etwas Vorhandenes in einer Stresssituation auch anzuwenden. Manchmal bedarf es aber auch einer Anpassung von festverwurzelten Bewältigungsstrategien an eigene persönliche und individuelle Stärken. Belastende Überzeugungen zu entlarven, kann sehr herausfordernd sein, wobei Coaching exzellente Unterstützung bieten kann. Je frühkindlicher Strategien geprägt worden sind, desto schwieriger ist es in der Regel, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln.

Es gibt allerdings auch Themen, die sich im Sinne der Resilienz lohnen, immer mal wieder ans Licht geholt zu werden, aufgefrischt und überdacht zu werden. Diese sind:

Optimismus, Akzeptanz, Verantwortung, Lösungsorientiertheit, Loslassen, Netzwerke, Neuorientierung, Glaube und Spiritualität oder auf den Punkt gebracht: Vertrauen, Selbstwirksamkeit und Hoffnung.

Resilienzfaktor Optimismus

Realistischer Optimismus ist der Glaube daran, dass das Leben auf Dauer mehr Gutes als Schlechtes für uns bereithält und dass Krisen zeitlich begrenzt sind und überwunden werden können. Optimismus ist eine Haltung, die jeder lernen kann, z.B. durch Fokusfragen wie

-Was gelingt mir? Anstatt sich darauf zu konzentrieren, was nicht gelingt.

-Was kann ich tun? Anstatt zu ergründen, was ich ertragen muss.

-Macht es mich glücklich, was ich da tue? Anstatt andere zufriedenzustellen.

 

Resilienzfaktor: Akzeptanz

Manchmal hilft es, sich die zwei Seiten von Akzeptanz bewusst zu machen, um sich in Akzeptanz zu üben.

Passive Seite: Das Wissen, dass es Dinge gibt, die einfach passieren, ohne dass wir etwas getan haben. Aktive Seite: Die bewusste Entscheidung, das willkommen zu heißen, wofür wir die Verantwortung tragen. Gutes wie Schlimmes.

 

Resilienzfaktor: Verantwortung

Es ist ganz einfach mit der Verantwortung, da im Wort an sich schon die Lösung steckt:

Ver-Antwort-ung!

Antworten auf die Fragen, die unser eigenes Handeln und Leben betreffen, nicht das der anderen. Das macht uns selbstbestimmt und wir verbringen weniger Zeit und Energie mit Anschuldigungen. Die Verantwortung für sich selbst ist die Wurzel jeder Verantwortung.

 

Resilienzfaktor: Lösungsorientierung

Lösungsorientiertheit bedeutet in erster Linie ganz genau auszumachen, was uns Probleme bereitet, um Lösungsstrategien zu entwickeln. Wenn wir es schaffen, uns konstruktiv von etwas Belastendem zu befreien, weil wir es angeschaut haben und eine Lösung gefunden haben, fühlen wir uns frei und tatkräftig. Anstatt an den Hürden, Problemen und Stolpersteinen des Lebens hängenzubleiben, geschieht ein Wechsel auf die Seite, die bewusst nach passenden Lösungen sucht.

 

Resilienzfaktor Loslassen

Sich von Dingen zu verabschieden, die einen belasten oder blockieren, ist oftmals ein schwieriges Unterfangen. Gewohnte Denkweisen oder Prozesse sind so vertraut, dass es sehr schwerfällt, etwas zu ändern. Wir neigen dann dazu, immer weiter zu machen, anstatt innezuhalten. So wie in der Geschichte vom Waldarbeiter, dessen Arbeit immer anstrengender wird, weil er versäumt seine Säge zu schärfen.

 

Resilienzfaktor: Neuorientierung

Offen sein für Neues und bereit sein, neue Wege zu gehen, wenn Altes versagt. Sich ausrichten und achtsam betrachten, ob der Weg noch der richtige ist. Gewohnheitsfalle ist hier ein wichtiges Stichwort!

 

Resilienzfaktor soziale Netzwerke

Wir sind soziale Wesen und kein Mensch kann ohne andere Menschen bestehen. Besonders in diesem Jahr, in dem „Social-Distancing“ praktiziert wird, um dem COVID 19 Virus einzudämmen, sind sich viele Menschen Ihrer sozialen Beziehungen besonders bewusst geworden: Freunde, Familie, Vereine, Kolleginnen und Kollegen, Nachbarn und viele mehr. Mit anderen Menschen tauschen wir uns aus und setzen uns mit Ihnen auseinander. So haben wir die Chance andere Perspektiven und Sichtweisen kennenzulernen. Wir fühlen uns zugehörig und verbunden. Helfen einander und erfahren bestenfalls Unterstützung und Trost. Wieviel Kontakt ein Mensch braucht und wie ein guter Kontakt aussieht, ist höchst unterschiedlich und variabel.

 

Resilienzfaktor: Glaube und Spiritualität

In unserer rationalen und hochtechnisierten Welt hat dieses Thema immer etwas Schwieriges, besonders, wenn es um Leistung, Arbeit und Effektivität geht. Glaube ist eben nicht berechenbar und noch dazu höchst individuell. Psychische Widerstandkraft ist aber laut Studien größer, wenn sich der Mensch, in einem großen Ganzen gut gebunden fühlt und die Sinnfrage geklärt ist. Alles, was wir mit Freude tun, was uns Kraft gibt und was uns ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit gibt, hilft, um einen gewissen Sinn für Spiritualität zu entwickeln. Z.B. Naturerlebnisse, Spaziergänge, Yoga, Meditation, Beten, Musik, Lesen u.v.m. Besonders in Krisenzeiten, ist Verbundenheit eine große Ressource, die uns Hoffnung und Trost geben kann.

 

Quellen:

Jon Kabat-Zinn, 2020, Jeder Augenblick kann dein Lehrer sein: Achtsamkeit für den Alltag, Knauer

Arian Kunzelmann, 01.21 Betriebliche Prävention, Arbeit /Gesundheit/ Unfallversicherung 133.Jahrgang, Januar 2021, S.21, Erich Schmidt Verlag

Crane Monique F, Searle B. J. (2016) Building resilience through exposure to stressors: The effects of challenges versus hindrances. – PsycNET (apa.org), Journal of Occupation

Crane Monique F, 2020 Please explain: Can you learn resilience? | The Lighthouse (mq.edu.au) https://lighthouse.mq.edu.au/article/please-explain/october-2020/…

Crane Monique F, 2020, Strengthening resilience in over 50’s: a nested clustered-randomized controlled trial of adaptive systematic self-reflection – PubMed (nih.gov) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32441544

Sylvia Kéré Wellensiek, 2017, Handbuch Resilienztraining, Widerstandskraft und Flexibilität für Unternehmen und Mitarbeiter, 2. Auflage, Beltz

Fabienne Berg, 2014, Übungsbuch Resilienz, 50 praktische Übungen, die der Seele helfen, vom Trauma zu heilen, Jungfernmann

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